Spielphilosophie

Die Spielphilosophie ist das Fundament der Ausbildungskonzeption und stellt das übergeordnete Ziel derselben dar. Der Endzweck des Fußballspiels ist auf Torerzielung ausgelegt, deshalb gilt als zentrales Merkmal dieser Spielphilosophie ein beherztes Offensivspiel. Demzufolge wird ein spielbestimmendes Auftreten der Mannschaft gefordert, dass sich durch einen sehr hohen Ballbesitz auszeichnet. Dies bedeutet zum einen einen hohen prozentuellen Anteil und zum anderen soll der Ballbesitz in der Hälfte des Gegners ausgespielt werden. Damit dieses Ziel umgesetzt werden kann, sind Spieler mit technischen Fertigkeiten vor allem im Passspiel, in der Ballmitnahme und im Dribbling gefragt. Taktische Verhaltensweisen in der Gruppe, im besonderen Dreiecksspiel und Rautenformation sowie Positionswechsel sind ständig umzusetzen, um Anspielstationen zu schaffen. Ein Kombinationsspiel in Form einer kontinuierlichen tempoorientierten Spielanlage bildet somit die Grundlage. Diese wird ergänzt durch ein situationsadäquates Konterspiel, das verdeutlichen soll, dass der erste Blick sofort in die Tiefe gerichtet sein soll um die Unordnung des Gegners auszunutzen und den Torabschluss zu suchen. Diese Fähigkeit beinhaltet eine mannschaftliche Geschlossenheit im überfallsartigen Umschaltspiel sowie eine individuelle Handlungsschnelligkeit und Orientierungsfähigkeit. Das Defensivverhalten ist gekennzeichnet durch ballorientierte Verteidigung, Schaffung von Überzahl in Ballnähe und fast ständigem im besten Fall hohen Pressing, um Distanz zum eigen Tor zu vergrößern und den Weg zum gegnerischen zu verkleinern. Dazu ist eine Fitness erforderlich, die diese Spielphilosophie über die gesamte Spielzeit umsetzen kann. In diesem Zusammenhang sollen die Trainingsübungsintensitäten insgesamt und vor allem ab dem U-12 Bereich kurz und intensiv gehalten werden (High Interval Intensity Training). Die Spieler sollen Kreativgeister sein, die sich durch Siegermentalität, Spiel- und Risikofreude und Respekt gegenüber Mitmenschen auszeichnen. Kreativität zeigt sich sowohl im Spiel als auch bei einfallsreichen Standardsituationen.

Dieser Spielphilosophie Folge leistend, müssen Spielertypen ausgebildet werden, denen nachfolgende Eigenschaften zugeschrieben werden können:

  • technisch stark in Bezug auf Pässe, Dribbling und Abschluss
  • handlungs- und antrittsschnell mit und ohne Ball
  • zweikampfstark im 1:1 offensiv wie defensiv
  • taktisch variabel
  • gute Übersicht (Orientierungsfähigkeit und Antizipation)
  • siegeshungrig und teamfähig

Damit diese Spielphilosophie mit diesen Spielertypen umgesetzt werden kann, soll ein offensives Spielsystem mit zahlreichen Offensivspielern gewählt werden. Hierzu bietet sich das 4-3-3 mit allen Variationen und Abwandlungen an (4-1-4-1; 4-2-3-1). Damit dies ermöglicht wird, müssen bereits die Nachwuchsteams dieses offensive Spielsystem aufweisen.

Die Spielweise der Mannschaften aller Altersklassen muss sich durch folgende Kriterien identifizieren lassen:

zielorientiertes Spiel auf das gegnerische Tor (Umschaltphasen, Pässe in die Tiefe, Sprint der Spieler, Anlaufen von Schnittstellen)

  • Kreation von Torchancen (Anzahl der Spieler in der Box, Abschlüsse mit allen erlaubten Körperteilen, Pässe in die Box)
  • Vorwiegendes vertikales und diagonales Passpiel (Rauten- und Dreiecksformation, Anbieten außerhalb der Position, keine Querpässe)
  • Ball jagen (Überzahl in Ballnähe, Ansprinten der Gegenspieler, Zustellen der Passwege, Aufrücken und Abstände eng halten)

    © MMag. Joachim Steiner